LICHTSPIELE

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Investoren haben das Multiplexkino als neues Freizeitvergnügen ausgemacht. Alteingesessene Lichtspielhäuser wappnen sich gegen die Konkurrenz aus der Retorte. In Deggendorf ließen die Besitzer das bestehende Gebäude zum Teil abtragen. Zur Straße hin hat das Haus ein völlig neues Gesicht bekommen, aus Glas und Aluminium mit einem prägnanten Tonnendach aus Blech. Statt bisher drei, beherbergt der neue Komplex nun fünf Kinosäle. Einer davon sollte den Betreibern, der Familie Schattenfroh, gewidmet werden – das „Shaddow“ war geboren: Weißes Glasfaserlicht lässt schimmernde Kobolde frech hinter schwarzen, tanzenden Zauberbäumen vor abendrot leuchtendem Hintergrund hervor blinzeln.

Für das „Graffiti“ wurden die Entwürfe reduziert, bis nur ein Extrakt aus bunten Farbflächen in einem schwarzen Raum übrig blieb. Die Farbflächen ändern fast unmerklich ihre Farbe. Ein Feld, das eben noch grün war, leuchtet plötzlich rot oder gelb. Einzelne farbige Sitze in der ansonsten schwarzen Bestuhlung unterstützen das expressive Lichtkonzept!

Mit seiner schrägen Bodenebene weckt der ganz große Saal Assoziationen an ein Schiff, das auf den Wellen tanzt.

Innenarchitektin Anne Batisweiler gestaltete den Saal mit blauen Wellen und Gischt aus Lichtfaserlicht. Getauft auf den Namen „Titanic“, war er der Renner, als dort im Winter 1997/98 der gleichnamige Film gezeigt wurde.

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Beitrag in Leonardo 02/99
Verlag: WEKA Baufachverlage GmbH, Verlag für Architektur
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