Vorhang auf, Film ab!

11. Mai 2014 | Fachzeitschriften

Innovatives Beleuchtungskonzept für zwei Lichtspielhäuser

»Gloria-Palast« – Foyer mit der prächtigen Treppe

Wenn es um die Neugestaltung oder den Umbau von Kinos geht, so begegnet man seit vielen Jahren immer wieder dem Namen der Münchner Innenarchitektin Anne Batisweiler. Zu den neuesten Projekten zählen die Neugestaltung der geschichtsträchtigen Museum-Lichtspiele und des mondänen Gloria-Palasts in München.

Das Tätigkeitsgebiet der Innenarchitektin und Designerin Anne Batisweiler ist umfangreich und vielschichtig: Büros, Gastronomiebetriebe, Läden, Praxen, Ausstellungsflächen, Privathäuser. Vor allem aber hat sie sich in einem Bereich weit über die deutschen Grenzen hinaus einen klangvollen Namen gemacht – das Büro Batisweiler gehört zu den führenden Architekturbüros, wenn es um den Umbau oder die Neugestaltung von Lichtspielhäusern geht − Technik inklusive. Das Royal-Kino, das Atlantis, die Gabriel-Lichtspiele, Constantin Film oder Paramount Pictures, der Cinedom in Ulm, das Ambo in Stuttgart, der Cinedom in Köln, das Deutsche Filmhaus in Wiesbaden und das Cineplex in Memmingen gehören dazu. Zu den aktuellsten Projekten zählen der Gloria-Palast und das Museum-Lichtspiele, beide in München.

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Kinosaal mit Blick auf die Bildwand

MONDÄN UND GLAMOURÖS
Im geschichtsträchtigen Münchner »Gloria-Palast« trafen sich in den 1950er und 60er Jahren die Filmstars aus aller Welt zu prachtvollen Filmpremieren. Der »Gloria-Palast«, mit dem sich Ilse Kubaschewski − die Grande Dame des Kinos − ihren lange gehegten Traum vom eigenen Lichtspielhaus erfüllte, war das Mekka für Glanz und Glamour, für die Schönen, Reichen und Berühmten des Deutschen Films.

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Grundriss Erdgeschoss

Zu der mondänen Ausgestaltung des Kinos gehörten auch beeindruckende Wasserspiele mit farblich wechselndem Licht, deren Fontänen von einem Orgelspieler auf seinem Instrument musikalisch untermalt wurden, bevor der Vorhang aufging. Auch an diesem Kino nagte der Zahn der Zeit, bis die Münchner Innenarchitektin und Designerin Anne Batisweiler mit dem Umbau des Lichtspielhauses beauftragt wurde. Eines war ihr schnell klar, nämlich die Idee der Wasserspiele wieder aufzugreifen. So entstanden Wand- und Deckenleuchten aus Licht reflektierenden Strasssteinen und Glasklunkern, die Wassertropfen gleich ihr Licht in Form kleiner Lichtpunkte auf die Wände und in den Raum streuen – im Foyer ebenso wie in den Gängen und dem Kinosaal. Die von First-Light, München, entwickelten Sonderleuchten sind mit unterschiedlich starken Philips LEDs mit 2700 k ausgestattet. Die pompös wirkenden Leuchten treffen auf dunkelrote Teppiche und perlmuttschimmernde Wände im zarten Champagnerton und werden unterstützt von einer indirekten Beleuchtung über Vouten und Lisenen.  Die Voutenbeleuchtung erfolgt über extrem leistungsfähige »IsY-net P14-LeD-stripes« von Seebacher, Bad Tölz, die über nur einen »IsYGLT« LED-Treiber angesteuert werden.

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Schnitt Kinosaal und Foyer

Die Fronten der Theken präsentieren sich im Swing der 50er Jahre, gepolstert, gesteppt und mit Strasssteinen versehen. Die Beleuchtung ihrer Konturen und Sockel stammt von der Mario Dressel GmbH aus Siegritz, die auch für die Fußboden- und Vitrinenbeleuchtung herangezogen wurde. Auch die Gestaltung des Kinosaals setzt neue Akzente: Hochfloriger, dunkelbrauner Teppich, extra breite, speziell entworfene Ledersessel,  klappbare Tischchen und auf Wunsch Kissen und Decken sorgen für ein Kinoerlebnis auf höchstem Niveau. Wenn sich dann die beiden in Rot und warmem Weiß gehaltenen Vorhänge öffnen, heißt es »Film ab«!

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Ansichten Foyer, Erdgeschoss und Obergeschoss.
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»Museum-Lichtspiele« – Theke Foyer

HORROR IST HIER KULT
Das »Museum-Lichtspiele«, das zweitälteste Kino Münchens (1910), ist eines der legendärsten Kultkinos. Denn seit fast 40Jahren läuft hier jede Woche die »Rocky Horror Picture Show« – ab 1980 sogar in einem extra für den Film dekorierten Saal. Damit brachte es das Kino nicht nur in das »Guinnessbuch der Rekorde«, sondern wurde auch in aller Welt bekannt.

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Um den Eindruck des Horrorschlosses aus dem Film »Rocky Horror Picture Show« noch weiter zu unterstützen, wurden spezielle Wandkandelaber und Kronleuchter entworfen und vom Modellbauer realisiert.

Der Name Museum-Lichtspiele stammt übrigens von seiner Lage unweit des Deutschen Museums. Mit über 100 Jahren ist dieses berühmt-berüchtigte Lichtspielhaus allerdings in die Jahre gekommen und musste dringend einer Renovierung unterzogen werden. Im Mittelpunkt dieser Arbeiten stand der Umbau des Kinofoyers mitsamt der alten Theke, die überflüssigerweise einen Engpass im Foyer und damit lange Besucherschlangen bildete. »Das Hauptanliegen bei der Renovierung bestand darin«, so Anne Batisweiler, »den Look des alten Horrorschlosses wiederzufinden, allerdings in moderner Interpretation.« Diesem Anliegen folgend, wurde die Theke in ein schwarz-rotes Mieder gesteckt. Die Frontplatten werden dabei mithilfe schwarzer Schnüre in Form gehalten.

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»Enter at your own risk«: Seit fast 40 Jahren läuft im »Museum-Lichtspiele« jede Woche die »Rocky Horror Picture Show« – ab 1980 sogar in einem extra für den Film dekorierten Saal.

Für die Beleuchtung der Theke (Gesims, Rückblende und Sockel) kommen RGB-LED-Profile von Hansen Neon, Typ 220 mit 14,1 w/lfm zum Einsatz. Rotes, blaues und pinkfarbenes Licht im Wechsel schaffen eine sinnliche Atmosphäre.

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Theke Foyer mit wechselnder Beleuchtung

Bei den Decken- und Thekeneinbauleuchten fiel die Wahl auf Strahler von SLV Elektronik. Die »Triton 6 Gimblespots« sind mit 6x Power LED 1 W, einer Farbtemperatur von 3000 k und einem Lichtstrom von 680 lm ausgestattet. Die Wandleuchten unter der Decke stammen ebenfalls von SLV (»DomeLED Ceiling«) und verfügen über 6x PowerLED 1 W, warmweiß.

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Grundriss Foyer

Sie stammen von der Technik und Design GmbH und sind mit »LeDcandle« 4 W, 2785 k, 273 lm bestückt. Goldene Säulen und Halbsäulen, verschnörkelte Spiegel, gemalte Zitate aus dem Film über den Eingang zum Rocky-Horrorsaal sowie an den Filmplakaten herunterlaufendes Pech verstärken das leicht gruselige, aber dennoch amüsante Gesamtbild. Die Sicherheits- und Hinweisbeleuchtung stammt von RP-Technik Notstromsysteme und basiert ebenfalls auf LED.

Beitrag in LICHT – 05/2014
Autor: FACTLIGHT PR
Verlag: Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG
www.lichtnet.de

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What else we can do

Referenzen

References