GLORIA PALAST. MÜNCHENS ERSTER PREMIUM-FILMPALAST.

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Eine neue Form des Kinos macht von sich reden. Nachdem sich die modernen Multiplexkinos vor allem an ein jüngeres Publikum gerichtet haben, entstehen zuletzt – nicht nur in Deutschland –  vermehrt so genannte Premium-Kinos. Diese richten sich in erster Linie an ein gehobenes und tendenziell älteres Publikum und bieten eine Ausstattung und einen Service, der über den Standard herkömmlicher Kinos weit hinaus geht. Mit dem Gloria Palast in München hat die in Darmstadt ansässige Kinopolis-Gruppe, die in mittlerweile vierter Generation seit 1905 Kinos in Deutschland betreibt eines der traditionsreichsten Münchner Kinos in neuem Glanz erstrahlen lassen und ein hochwertiges Premium Kino geschaffen, das in München seinesgleichen sucht. Das Konzept des neuen Gloria Palasts zeichnet sich durch ein außergewöhnliches Service Niveau und ein umfangreiches gastronomisches Angebot aus: neben einer kostenfreien Garderobe und einem ebenfalls inbegriffenen Begrüßungsgetränk bietet der Gloria Palast

seinen Gästen die Möglichkeit, vom Kinosessel aus Speisen und Getränken aus einem reichhaltigen Angebot zu wählen, die bis zum Beginn des Hauptfilms direkt am Platz serviert werden. So können die Gäste des Gloria Palasts ihren Wunschfilm ganz entspannt mit allen Sinnen genießen. Das Programm des Gloria Palasts wartet dabei mit einigen Besonderheiten auf: Über ein umfassendes Angebot aktueller Kinofilme hinaus sind im Gloria Palast regelmäßige Previews, Filme in Originalfassungen und ausgesuchte Events aus Musik und Kultur wie beispielsweise Liveübertragungen aus der Metropolitan Opera in New York zu sehen. Auf klassische Kinowerbung wird dabei in sämtlichen Vorstellungen weitestgehend verzichtet. Besonderes Augenmerk wurde selbstverständlich auch auf die Architektur und Gestaltung des neuen Kinos gelegt: Tradition und Moderne wurden dabei von der in München ansässigen und auf Kinobauten spezialisierten Architektin Anne Batisweiler liebevoll miteinander verbunden.

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Da der Gloria Palast in früheren Zeiten vor allem für seine eindrucksvollen Wasserspiele bekannt war, bei denen ein vor der Leinwand sitzender Orgelspieler vor Beginn der Vorstellungen im farblich wechselnden Licht tanzende Wasserfontänen musikalisch begleitete, lag es nahe, bei der Neugestaltung des Gloria Palast die Wasserspiele erneut aufzugreifen. So entstand die Idee, mit der Beleuchtung die funkelnden Wassertropfen wieder sichtbar zu machen. Glitzernde, Licht reflektierende Strasssteine blinken in all ihren Facetten um die Wette und streuen Lichtpunkte in ihre Umgebung.

Am Markt vorhandene Leuchten wurden auf einer energiesparende LED-Technik in warmer Lichtfarbe umgebaut und mit einer eigens entworfenen, golden lackierten Halterungsfamilie ausgestattet, welche die Technik verbirgt. Eingerahmt wird das Ganze von schwungvollen, indirekt beleuchteten Lichtvouten unter den Decken. Schwung, Dynamik, Eleganz, Glanz und Gloria werden zudem mit der Farbgestaltung untermalt. Dunkelrote weiche Teppiche auf Böden und Treppe in den Foyers stehen im Kontrast zu hellen champagnerfarbenen und perlmuttschimmernden Wänden. Die Theken- und Möbelfronten lassen durch die schräg gestellten Polsterungen – rautenförmig abgesteppt und mit Strasssteinen an den Kreuzungspunkten verziert – die Blütezeit der großen Kinopaläste wieder aufleben, gepaart mit einfachen Elementen des Art Déco an den Rücktheken. Mobile, gebogene Paravents und rollbare ovale Tischwägen ermöglichen im Foyer je nach Bedarf immer neue Gestaltungsvarianten. Durchschreitet man die im Licht gedämpftenSchleusen, gelangt man in den Saal. Ein dunkelbrauner hochfloriger Teppich sowie indirekte Sockelbeleuchtung vermitteln unmittelbar eine angenehme und wohnliche

Atmosphäre, indirekte Sockelbeleuchtung vermitteln unmittelbar eine angenehme und wohnliche Atmosphäre, die man in einem Kino in dieser Form nicht erwartet. Um den Gästen ausreichend Platz bieten zu können, wurde die bisherige Sitzplatzzahl von über 500 Plätzen auf 240 Plätze mehr als halbiert. Eigens für dieses Lichtspieltheater entworfene, breite, bequeme Ledersessel und Fußhocker, auf denen die Beine abgelegt werden können, ermöglichen einen bemerkenswerten Sitzkomfort. Jeder Platz hat ein – auf Wunsch wegklappbares – Tischchen als Ablage für die am Platz servierten Speisen und Getränken. Perfekte Sichtverhältnisse, modernste digitale Projektionstechnologie, ausgezeichneter digitaler Surroundsound und individuell verstellbare Rückenlehnen, auf Wunsch auch zusätzliche Kissen oder Decken, bieten ein ungeahntes Komfortniveau. Auf der Galerie bieten die Logen in der vorderen Reihe, welche die wunderbare Tradition des Separées wieder aufgreifen, ein besonderes Highlight.

Großer Wert wurde zudem auf eine imposante Dramaturgie im Bereich der Bühne gelegt: So gibt es zwei Vorhänge, einen vorderen roten mit dezenten Glltzerfäden und einen dahinter weiß schimmernden, mit feiner Streifenstruktur, weiche sich in eigens abgestimmten Schritten öffnen. Warmes weißes und orangefarbiges Licht werfen bogenförmige Auren auf die Vorhangwellen. Seitlich rahmen doppelt hinterleuchtete Lisenen und Vouten das Blickfeld auf die eindrucksvolle Bühne. Insgesamt bietet der Gloria-Palast dank der hochwertigen und atmosphärischen Gestaltung sowie des außergewöhnlichen Gastronomie- und Servicekonzeptes ein unvergessliches Kinoerlebnis.

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Beitrag in ARCHITEKTUR PREMIUM – 10/2013
Autoren: Dr. Gregory Theile / AB
Verlag: B-M-V KONTOR GmbH
www.premium-architektur.eu