NEUER GLANZ IM GLORIA
Der Münchner Gloria-Palast erstrahlt als Premium-Kino in neuem Design
Gloria Palast – das klingt nach Glanz und Gloria, nach Glitzern und Glamour à la Hollywood. Wenn man das Foyer des Münchner Traditionskinos am Stachus betritt und der Blick auf die geschwungene, sich nach oben verjüngende Treppe mit dem filigranen Geländer fällt, fühlt man sich wie in die alte Zeit zurückversetzt und meint, dort Grace Kelly am Arm von Alfred Hitchcock den roten Teppich nach unten schreiten zu sehen.
Ilse Kubaschewski, die Grande Dame des Kinos der 1950er und 60er Jahre hatte sich damals mit dem Gloria Palast den Traum erfüllt, ihre Filme als Verleih-Chefin im eigenen Haus präsentieren zu können. Eine glamouröse Premierenfeier löste dort die nächste ab und Filmstars aus der ganzen Welt gaben sich vor den Augen der Presse ein Stelldichein.
Neben dem mondänen Ambiente glänzte der Gloria Palast mit Wasserspielen. An der Bühne saß ein Orgelspieler, der vor Beginn der Vorstellungen, im farblich wechselnden Licht die tanzenden Fontänen begleitete und synchronisierte.
Als der Gloria Palast im letzten Jahr zu einem Premium-Kino umgebaut und damit zu neuem glamourösen Leben erweckt werden sollte, war der Münchner Designerin Anne Batisweiler schnell klar, dass die Wasserspiele in der Neu-Gestaltung unbedingt wieder Einzug halten müssen.
So entstand die Idee, mit der Beleuchtung die funkelnden Wassertropfen wieder sichtbar zu machen. Glitzernde, Licht reflektierende Strasssteine und Glasklunker blinken nun in all ihren Facetten um die Wette und streuen Lichtpunkte in ihre Umgebung.
Am Markt vorhandene Leuchten wurden auf energiesparende LED-Technik in warmer Lichtfarbe umgebaut und mit einer eigens entworfenen, golden lackierten Halterungsfamilie ausgestattet. Die Fontänen tropfen im schmeichelnden Licht der Kristalle an den Kinosaalwänden ebenso wie die perlenden Glassteinketten in den Foyers auf dreiEbenen von der Decke und der Wand. Eingerahmt wird das Ganze von schwungvollen, indirekt beleuchteten Vouten und Lisenen.
Die neue Farbgestaltung untermalt Schwung, Dynamik, Eleganz, Glanz und Gloria: Dunkelrote weiche Teppiche auf Böden und Treppe in den Foyers stehen im Kontrast zu hellen, champagnerfarbenen, perlmuttschimmernden Wänden. Die Theken- und Möbelfronten lassen durch die schräg gestellten Polsterungen, rautenförmig abgesteppt und mit Strasssteinen verziert, die Swinging Fifies wieder aufleben, gepaart mit einfachen Elementen des Art Déco.
In früheren Zeiten eine Selbstverständlichkeit, heute eine Rarität: kostenlose Garderobe. Im Sommer können die Elemente ganz oder teilweise hinter einen roten Vorhang geklappt werden. Dadurch entsteht zusätzlicher Raum im Foyer. Mobile Paravents und rollbare, ovale Tischwägen ermöglichen hier immer neue Gestaltungsvarianten.
Auch der Saal übertrifft gewohntes Kinoambiente: Neben dem hochflorigen dunkelbraunen Teppich und der indirekten Sockelbeleuchtung gibt es eigens für dieses Lichtspieltheater entworfene, breite, bequeme Ledersessel und -hocker zum relaxten Hochlegen der Füße. Jeder Platz hat ein auf Wunsch wegklappbares Tischchen für den Verzehr von exquisiten Speisen und Getränken, die selbstverständlich an den Platz geliefert werden.
Perfekte Sichtverhältnisse, gestochen scharfes Bild, ausgezeichneter digitaler Surround-Sound, individuell verstellbare Rückenlehnen und zusätzliche Kissen oder Decken machen das Kino deluxe perfekt. Großen Wert legte die Designerin auf eine imposante Dramaturgie im Bereich der Bühne: So gibt es zwei Vorhänge, einen vorderen roten mitdezenten Glitzerfäden und einen dahinter weiß schimmernden, mit feiner Streifenstruktur, die sich in eigens abgestimmten Schritten öffnen.. Warmes weißes und orange-farbiges Licht wirft bogenförmige Auren auf die Vorhangwellen. Und dann heißt es einfach „Film ab“: Willkommen im neuen Gloria Palast!
Beitrag in CUBE – 01/2014
Autor: Anne Batisweiler
Verlag: b1 communication GmbH
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